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BABEŞ-BOLYAI-UNIVERSITÄT CLUJ – KLAUSENBURG – KOLOZSVÁR

Departement für deutsche Sprache und Literatur

                                       Tagung: 26. - 27. Oktober 2015

Call for Papers

Grenzgänge: Queer Studies als Modell der Pluralität

Queer Studies erweitern den bislang bipolaren Begriff Gender (Mann, Frau) hin zur Vielfältigkeit von Genderformen (Gays, Lesbierinnen, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle, daher GLBTI) und gelten als ein Ansatz, der festgelegte stereotype Identitäten in Frage stellt. Die Queer Studies haben sich vor allem auf Basis der theoretischen Schrift Gender Trouble von Judith Butler aus dem Jahr 1990 entwickelt, die auch heute noch als eines der Hauptwerke der Queer Theory gilt. In Gender Trouble hat die amerikanische Autorin das biologische Geschlecht radikal dekonstruiert und die darin verankerten geschlechtlich-sexuellen Identitäten theoretisch problematisiert. Angeknüpft wird in den Queer Studies v.a. an englischsprachige Literatur: Annemarie Jagose: Queer Theory 2001, Eve Kosofsky Sedgwick: The Epistemology of the Closet 1990 und in letzer Zeit auch an deutschsprachige Autor_innen und Werke: Anna Babka /Susanne Hochreiter: Queer Reading in den Philologien 2008, Nina Degele: Gender/Queer Studies 2008, Andreas Kraß: Queer denken 2003, Gudrun Perko: Queer-Theorien 2005 u.a. Einig sind sich die Vertreter­_innen der Queer Studies in der Zielsetzung, die Heteronormativität zu dekonstruieren und nicht-normative Lebensweisen zu etablieren.

In der plural-queeren Variante der Queer Sudies wird der Terminus queer für alle Menschen verwendet, die der traditionellen gesellschaftlichen Norm nicht entsprechen oder nicht entsprechen wollen. Die Queer Studies richten sich grundsätztlich gegen Politiken eindeutiger Identitätsmodelle (heterosexuelle und homosexuelle) und bemühen sich, die größtmögliche Vielfalt menschlicher Seins- und Daseinsformen in ihrer Unabgeschlossenheit zu etablieren und die Pluralität zu akzeptieren. Entsprechend einer Konzentration von Fragen kultureller Repräsentation weisen Queer Studies ein stark kultur-, film-, medien- und literaturwissenschaftliches Profil auf. Die Kulturwissenschaften stellen heute neben der sozialtheoretischen Perspektive sowie der politischen Theorie ein zentrales Feld queerer Untersuchungen dar.

Im Rahmen der Tagung werden die Ergebnisse des zweijährigen bilateralen Forschungsprojekts mit dem Thema Alternative Formen der Sexualität in der rumänischen Literatur nach 1945. Eine literaturhistorische Spurensuche präsentiert, an dem fünf Lehrkräfte und Forscherinnen der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, alle Mitarbeiterinnen der „Interfakultären Forschungsplattform Genderforschung“, sowie fünf Lehrkräfte des Departments für deutsche Sprache und Literatur der Babeş-Bolyai-Universität Cluj teilnehmen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht eine chronologische Analyse der literarischen Werke rumänischer LGBTI-Communities sowie Texte aus der kommunistischen und postkommunistischen Zeit, die queere Stoffe, Motive und Themen aufweisen. Die theoretisch-methodologische Basis wurde von den Innsbrucker Forscherinnen geschaffen, indem bedeutende Texte zum Themenfeld vorgestellt und analysiert sowie Fachtermini geklärt wurden. Gemeinsam wurde ein methodologischer Zugang zum untersuchten Textcorpus entwickelt.

Weil die Queer Sudies in Rumänien ein völlig neues Feld in der Forschung darstellen, sind sowohl theoretische Beiträge zur weiteren Etablierung queerer Konzepte, Methoden und Themen als auch konkrete Beiträge zur Repräsentation des Themas in der rumänischen Kultur-/Literaturgeschichte und –gegenwart willkommen. Verschlüsselte Texte bergen versteckte Lesearten, sie enthalten gewissermaßen einen doppelten Boden, Masken und Signale verwenden die Technik der Camouflage. So wird der Frage nachgegangen, wie und mit Hilfe welcher Strategien Homoerotik bzw. Homosexualität in vertrauten oder weniger bekannten Texten ausgedrückt wird. Das Modell des Maskierens und Signalisierens an sich ist universell, wie das Phänomen Sprache selbst. Im Hinblick auf die Sprache werden von vielen Fachkundigen Zweifel geäußert, was die Übersetzbarkeit von Begriffen und Termini queeren Inhalts in eine Fremdsprache angeht; selbst der Terminus queer bleibt in vielen Sprachen unübersetzt und wird demgemäß divergierend verwendet. Versuche haben gezeigt, dass eine Fülle von Ansätzen, Praxen und Denkrichtungen, die zwar Analogien aufweisen, sich jedoch inhaltlich unterscheiden. Eine nähere Bestimmung der wichtigsten Termini in den verschiedenen Sprachen würde zu einer genaueren Erörterung der Fachtermini queeren Inhalts und zugleich zu ihrer Etablierung im rumänischen Diskurs beitragen. Die skizzierte Unklarheit in der Terminologie ist ein Grund, warum allgemein anerkannte Autor_Innen und Werke der Queer Studies noch nicht ins Rumänische übersetzt wurden. Insofern ist die Analyse aus linguistischer Sicht auch für die Übersetzung erleichternd und sinnvoll.

 

Allgemeine Informationen

Anmeldung

Alle interessierten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen werden gebeten, ihre Themenvorschläge für Vorträge und Referate einschließlich Abstracts auf Deutsch und Englisch (bis etwa 15 Zeilen) mit fünf Schlüsselwörtern elektronisch (Word: doc, docx, RTF) bis zum          15. September 2015 einzureichen.

Dauer des Vortrags: ca. 20 Minuten

Arbeitssprache der Tagung: Deutsch

Tagungsgebühr: 20 Euro

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Die Publikation ausgewählter Beiträge in der Universitätszeitschrift Studia Universitatis Babeş-Bolyai, Reihe: Philologia ist vorgesehen.

Die Abstracts der Beiträge und eine Zusammenfassung werden zudem in rumänischer Sprache erscheinen.

 

 

Weitere Informationen erhalten Sie auf Anfrage bei Doz.Dr. Lucia Gorgoi (luciagorgoi@hotmail.com) sowie bei Assist. Dr. Laura Laza (laura.laza@gmx.de)


 

Doz. Dr. Lucia Gorgoi                                          Assist. Dr. Laura Laza

luciagorgoi@hotmail.com                                       laura.laza@gmx.de



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